Das Jahr 2024 hat für uns viele Überraschungen parat gehalten - gute und schlechte. Einen ersten Überblick möchte ich euch mit diesem Rückblick geben, um dann später über einzelne Themen zu berichten. Los geht's!
Ein neues Auto muss her
Es stand bereits seit längerem das Thema im Raum, ein neues Auto zu beschaffen und dieses dann nach Möglichkeit behindertengerecht umbauen zu lassen. Entschieden habe ich mich für einen VW Touran 2, welcher schlussendlich im Juli geliefert wurde.
Umgebaut wurde das Fahrzeug von der Firma Thiede in Emmendingen. Es wurde ein elektrisch schwenk- und absenkbarer Fahrersitz sowie ein Ladesystem für den Rollstuhl im Kofferraum eingebaut. Durch diese Umbauten bin ich endlich in der Lage, auch mit Rollstuhl selbständig irgendwo hin zu fahren, ohne das mir jemand den Rollstuhl ein- bzw. ausladen muss. Ein großer Schritt zu mehr Selbständigkeit. Ein paar Fotos und Videos dazu habe ich auf meinem Instagram-Account hochgeladen.
Gezahlt wurden die Umbauten von der Deutschen Rentenversicherung. Der initiale Antrag selbst war erstmal kein Problem, nach einem Widerspruch und einigem Hin und Her bzgl. einer abgelehnten finanziellen Unterstützung gab es dann auch noch zusätzlich einen Geldbetrag zur Finanzierung des Autos. Ich werde dazu in einem eigenen Beitrag berichten, vielleicht hilft euch das, wenn ihr mal einen ähnlichen Antrag stellen wollt.
Kampf gegen Windmühlen: Hilfsmittel beantragen
Nachdem das Auto bestellt war, wollte ich mich dem nächsten Projekt widmen und ein Zuggerät für meinen Rollstuhl beantragen. Da unsere neue Heimat Ettenheim recht hügelig ist und nicht gerade die besten Straßen hat, reicht mein restkraftverstärkender Zusatzantrieb von Alber nicht immer aus. Das Zuggerät PAWS von Rehasense hat den Vorteil, sich selbst mittels elektrischer Klammern am Rollstuhl zu befestigen.
Diesmal war der Antrag eine reine Tortur. Das ganze läuft als "Teilhabe am sozialen Leben", und da fangen die Probleme an. Ich werde in einem eigenen Beitrag ganz genau beschreiben, wo die Probleme lagen, aber das Stichwort "Vermögensauskunft" und meiner Meinung nach systemische Diskriminierung spielen hier eine große Rolle. Nach mehreren Monaten Auseinandersetzung, auch über eine Anwältin des SOVD, habe ich nun beschlossen, das Hilfsmittel auf eigene Kosten zu beschaffen.
Two of a kind
Am 13. September gab es dann auch etwas Schönes zu feiern, denn meine Partnerin und ich haben geheiratet! Wir haben uns für eine kleine freie Trauung entschieden und im engsten Familien- und Freundeskreis geheiratet. Nach dem Standesamt ging es mit unserem Fotografen ins Ettenheimer Umland zum Fotoshooting. Ein paar Fotos könnt ihr auf meinem Instagram-Account finden!
Im Anschluß versammelten wir uns im Weingut Weber, wo wir einen extra Raum für unsere Gesellschaft hatten. Nach der Trauzeremonie, die von der lieben Isabell Maurer gehalten wurde, konnten wir bei schönem Wetter auf die Terrasse ausweichen. Das Essen war super lecker (und für einige Gäste auch vegan!), und die Manufaktur Jörg Geiger hat uns alkoholfreien Sekt und Weine geliefert. Und nach längerer Suche haben wir sogar eine vegane Hochzeitstorte gefunden.
Der restliche Abend war wirklich schön und wir hatten eine tolle Hochzeit. Den nächsten Morgen haben wir dann bei einem gemütlichen Frühstück mit unseren Eltern verbracht. Es war ein stimmiger Abschluß für unsere Hochzeit, denn im Anschluß sollte es direkt in den Urlaub gehen!
Auf nach Belgien
Am 15. September fuhren wir dann für eine Woche nach Zuienkerke, Belgien. Wir hatten bereits lange vor dem Hochzeitstermin den Urlaub gebucht und waren im Hotel Domein Polderwind (en), einem barrierenfreien Hotel des belgischen Roten Kreuz, untergebracht. Neben Ausflügen in die nähere Umgebung und an den Strand von Blankenberge waren wir auch zwei Tage im schönen Brügge - und haben es überlebt!
Einen Bericht zu unserer Hochzeitsreise werde ich später veröfffentlichen, denn es gibt reichlich zu erzählen. Belgien ist in vielerlei Hinsicht wesentlich weiter als Deutschland, was Barrierefreiheit angeht. Aber davon, und auch von den kleinen Problemen, die wir hatten, werde ich wie gesagt später berichten.
Unser neues Zuhause
Im November 2023 sind meine Frau und ich ja nach Ettenheim gezogen. Durch Zufall haben wir eine schöne Wohnung mit viel Platz und tollen Annehmlichkeiten gefunden: barrierefrei, nette Nachbarn und eine tolle Wohngegend. Allerdings kam es sehr überraschend, als eine Woche nach unserem Urlaub der Vermieter anrief und uns mitteilte, dass die Wohnung verkauft werden soll.
Zum Glück für uns wurde uns das Vorkaufsrecht eingeräumt, und nach einigem Hin und Her und vielen schlaflosen Nächten für mich konnten wir endlich Anfang Dezember den Kaufvertrag für unsere Wohnung unterschreiben. Wir freuen uns so, endlich eine dauerhafte und schöne Bleibe für uns gefunden zu haben.
Ein Jahr endet, ein neues beginnt
Das Jahr 2024 hielt viele Überraschungen für uns parat. Die letzte Hälfte war echt anstrengend, aber irgendwie haben wir es geschafft, alle Herausforderungen zu meistern. Nach ruhigen Feiertagen und einem guten Rutsch ins neue Jahr sind wir nun gespannt, was das Jahr 2025 für uns bereit halten wird.
Ich hoffe, bald mehr auf meiner Webseite schreiben zu können und würde mich freuen, euch wieder als Leser begrüßen zu dürfen. Euch wünsche ich ein frohes, erfolgreiches und gesundes neues Jahr!